Das Beste aus Kompressionsstrümpfen machen
Da liegt es - Ein Rezept vom Frauenarzt, das mir sagt, ich solle meine Beine in Kompressionsstrümpfe stecken aufgrund einer Varikosis. Varikosis? Tja ein eigentlich netter Ausdruck für meine, von Krampfadern und Besenreisern (und wie das Gedöns alles heißt), verseuchten Beine. Laut meiner Ärztin kommt es bei vielen Frauen durch die Schwangerschaft zu einer Behinderung des venösen Blutrückstromes im Bauchraum durch die vergrößerte Gebärmutter. Toll, ich springe vor Begeisterung förmlich in die Luft bei der Vorstellung an dicke fleischfarbene "Oma"-Strümpfe. Aber die schmerzenden Beine lassen sich so ohne Weiteres nicht mehr ignorieren und nach gutem Zureden meines Freundes gebe ich schließlich kleinbei. So kommt es also, dass ich mit Anfang 20 in ein Spezialgeschäft für Orthopädische Schuhe, Strümpfe und mehr marschiere, um mir meine "neuen besten Freunde" abzuholen. Der Altersdurchschnitt beträgt geschätzte 90, aber die Verkäufer sind sehr freundlich. Dort erfahre ich, dass man mittlerweile auch den Bedürfnissen einer modernen Frau entgegenkommt und Kompressionsstrümpfe in verschiedenen Farben und sogar mit Spitzenrand anbietet. Ich bin überrascht, das hätte ich nicht erwartet. Schließlich entscheide ich mich für ein hautfarbenes Paar mit Spitzenrand, das fast bis zur Leiste reicht. Nach einigen kläglichen Anziehversuchen und vielen Tipps des Verkäufers, habe ich nach einiger Zeit den Dreh raus und schaffe es die Biester über mein Bein zu ziehen ohne mir dabei meine Haut in Stücke zu zerfetzen.
Von nun an trage ich die Strümpfe brav von morgens bis abends und entwickle eine gewisse Anzieh- und Auszieh - Routine. Mit zunehmenden Bauchumfang könnte man hierbei fast von einer akrobatischen Nummer sprechen. Mit der Routine kommen leider auch die ersten Tücken des Alltags.
Es ist Sommer, die Temperaturen haben ihren Höhepunkt erreicht, überall leicht bekleidete Menschen in kurzen Shorts und luftigen Kleidern und ich dampfe in meinen dicken Strümpfen hinweg. Dadurch, dass die Strümpfe eine offene Fußspitze haben und dort enden, wo meine geliebten Jeansshorts aufhören, bleiben nicht mehr viele sommerliche Schuhe und Klamotten übrig, um nicht zu schwitzen und die Dinger trotzdem zu kaschieren. HORROR!
Tja wie war das noch - wer schön sein will, muss leiden?!
Verzweiflung macht kreativ und so habe ich ein paar Tipps an alle Leidensgenossinen, wie man einen Sommer in Kompressionsstrümpfen modisch überlebt:
1. Dünne Maxikleider und lange Röcke sind perfekt. Sie lassen einen nicht völlig zerschmelzen und kaschieren die Strümpfe.
2. Unbedingt ein hautfarbenes Paar für den Sommer wählen. Schwarze sind zwar etwas moderner, fallen aber bei kürzeren Sommerkleidchen fiel mehr auf.
3. Bei der Schuhwahl sind Flip-Flops und filigrane Zehentrenner TABU. Besser sind Ballerinas jeglicher Art sowie Sandalen mit viel Fransen, Pailletten etc oben drauf.
4. Den wunderschönen Babybauch als Ablenkungsmanöver einsetzen ;-)
5. Und zu guter Letzt gilt: Sich immer vor Augen halten, dass man es für die eigene Gesundheit und indirekt auch die des kleinen Bauchzwergs tut.
P.S.: So sehr ich mich mittlerweile an die Dinger gewöhnt habe, kann ich es trotzdem kaum abwarten die Dinger nach der Geburt zu verbrennen und mich in die nächstbeste Hotpants zu schmeißen.
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