Der Tag, an dem mein Bauchzwerg geschlüpft ist
Am 12.08 um 20:14 konnte ich meinen kleinen Zwerg endlich in den Armen halten. |
Schon Wochen vor der Geburt hatte ich mir zahlreiche Videos angesehen und die unterschiedlichsten Geburtsberichte durchgelesen. Schießlich wollte ich auf den Tag der Tage perfekt vorbereitet sein. Oft malte ich mir aus, wie es wohl bei mir ablaufen wird. Es gibt ja so viele verschiedene Indizien und bei jeder Frau äußert sich der Geburtsbeginn individuell. Außerdem ist es einfach so spannend, wanns den nun losgeht, denn ein festes Datum wie der 24.12 auf das man sich freuen kann, gibt es ja nicht. Dementsprechend war ich die letzten zwei Wochen ziemlich aufgeregt und versuchte in meinen Körper "hinein zu horchen". Aber mein kleiner Zwerg konnte mir leider nicht zuflüstern, wann er sich auf den Weg machen wird :D
Am 11. 08.14 bekam ich abends plötzlich ziemliche Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich. Ich dachte an einen eingeklemmten Nerv oder eine falsche Bewegung und legte mich mit Kirschkernkissen ins Bett. Schlafen konnte ich nicht wirklich, denn die Schmerzen wurden immer heftiger. An Wehen dachte ich überhaupt nicht, denn ich konnte keine Regelmäßigkeit erkennen. Außerdem fühlten sich meine Übungswehen, die ich bereits hatte, anders an. Am nächsten Vormittag, den 12.08, wurde es dann wieder etwas besser, sodass ich noch zur Bibliothek und zum Supermarkt fuhr. Wieder zuhause ging ich erstmal zur Toillette und da fand sich dann plötzlich der sogenante Schleimpropf in der Schüssel. Da ich gelesen hatte, dass sich dieser schon mehrere Tage vor der Geburt lösen kann, freute ich mich, rechnete jedoch nicht damit, dass es in den nächsten Stunden soweit sein sollte. Beim Mittagessen scherzten mein Freund und ich noch, dass wir unsere Lieblingssendung am Abend vielleicht verpassen könnten. Geglaubt haben wir es jedoch nicht. Den Nachmittag über holten mich die Rückenschmerzen dann wieder ein. Ich fand einfach keine angenehme Liege- geschweige denn Sitzposition und wurde immer motziger. Mein Freund war es dann schließlich, der doch eine gewisse Regelmäßigkeit hinter meinen Flüchen und schmerzverkrümmtem Gesicht sah und gewissenhaft alles zur Abfahrt vorbereitete. Kurze Zeit später saßen wir im Taxi auf dem Weg zum Krankenhaus. Ich hatte mittlerweile so sehr mit den "Rückenschmerzen" zu kämpfen, dass ich nur noch ans A-a-a-h-h-h-TMEN dachte. Ich weiß noch genau, wie ich mir im Geburtsvorbereitungskurs recht albern vorkam, wie ein Tier herum zu tönen. Jetzt wusste ich, dass einem während der Geburt so ziemlich alles egal ist.
Im Kreissal angekommen konnte ich nur noch gekrümmt laufen, war jedoch nach wie vor überzeugt, dass die uns gleich wieder nach Hause schicken würden und ich einfach zu wehleidig war. Das CTG war dann aber anderer Meinung und kennzeichnete die vermeintlichen "Rückenschmerzen" als heftige Geburtswehen. Die Hebamme untersuchte dann den Muttermund und verkündete stolz, dass dieser schon satte 7 cm geöffnet war. Nicht zu glauben. Die ganze Nacht muttermundwirksame Wehen gehabt und nicht erkannt.
Viel Zeit zum Nachdenken blieb mir dann nicht mehr, denn mein kleiner Bauchbewohner hatte es mit seinem Auszug dann doch sehr eilig. Nach zwei Stunden heftigen Wehen ohne Schmerzmittel, in denen ich am Liebsten einfach weggelaufen wäre, und Partner-Hecheln mit meinem Freund, hielten wir dann um 20:14 Uhr erschöpft ein kleines niedliches Wesen in den Armen.
Unser Sohn - kaum zu glauben, wie so ein fertiges Baby in meinen Bauch gepasst hat.
Leider konnte ich mich noch nicht entspannen, denn die Nachgeburt ließ auf sich warten und ich musste genäht werden, was im Nachhinein betrachtet weitaus schmerzhafter als die Geburt an sich war. Irgendwann um 10 waren wir dann endlich mal nur zu dritt im Kreissaal. Unseren kleinen Sohn in den Armen und neben mir meinen Freund, der mir eine so tolle Stütze war in den vergangenen Stunden
* Anmerkung: An dieser Stelle ein großes Dankeschön für das Mithecheln, die Motivation und die lieben Worte trotz Motzerei. Das verdient großen Respekt.
- In dem Moment war ich der glücklichste Mensch der Welt und hätte Bäume ausreißen können.
Nun knapp zwei Wochen später kann ich mich an manche Geburtsseqenzen nicht mehr erinnern. Man war wie in einem Rausch und hat kaum etwas wahrgenommen. Ich weiß nur durch meinen Freund, was ich wohl teilweise für Unsinn gebrabbelt habe :D Jede Frau, die schon ein Kind geboren hat, weiß wovon ich spreche.
Die schönste Belohnung für die anstrengende Geburt liegt nun in meinen Armen und lässt jegliche Wehe vergessen :-) Auf die neue Zeit zu dritt!